Sexualisierte Gewalt und Rohstoffe: Wir alle tragen Verantwortung
1. Demokratische Republik Kongo (DRC)
In der Demokratische Republik Kongo (DRC) gibt es begehrte Rohstoffe: Schätzungsweise 80 Prozent der weltweiten Coltan-Vorkommen sind im Osten des Landes zu finden. Daneben ist das Land reich an weiteren mineralischen Rohstoffen wie Kobalt, Diamanten, Zink, Silber, Uran, Zinn, Wolfram oder Gold.
2. International großer Rohstoffbedarf an Coltan und weiteren Rohstoffen
Aus dem begehrten Coltan-Erz wird das Metall Tantal gewonnen. Es steckt wie Kobalt zum Beispiel in unseren Handys, Computern, Digitalkameras, Fernsehern, Spielekonsolen, in KFZ-Elektronik, Navis, Geräten für die Luftfahrt, in medizinischen Geräten wie Herzschrittmachern, Hörgeräten und künstlichen Gelenken.
3. Krieg um Ressourcen & Gewinne
Der Kongo könnte ein wohlhabendes Land sein. Doch seit über 25 Jahren herrschen schwere Unruhen und bewaffnete Konflikte: Denn wer ein Gebiet kontrolliert, fährt den Gewinn ein. Milizen, kongolesische Soldaten und ausländische Gruppen versuchen, die ansässige Bevölkerung zu demoralisieren, einzuschüchtern und schließlich Kontrolle über deren Gebiete zu gewinnen. Die Täter zerstören gezielt Gemeinschaften und vertreiben ganze Dörfer, um sich Zugang zu wertvollen mineralischen Rohstoffen wie Coltan zu verschaffen.
4. Sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe
In den Konflikten wird sexualisierte Gewalt gezielt als Kriegswaffe gegen die Bevölkerung eingesetzt. Die Täter wollen dadurch den Männern und Vätern Machtlosigkeit demonstrieren. Frauen und Mädchen werden vergewaltigt – auch vor den Augen der eigenen Familie. Sie leiden danach an unglaublichen körperlichen Verletzungen und psychischen Folgen.
5. Straflosigkeit der Täter
Sexualisierte Gewalt wird von den Tätern gezielt eingesetzt, doch bleibt meist ohne strafrechtliche Folgen. „Die Täter kommen wegen des schwachen Justizapparats und eigenmächtiger Richter oftmals nahezu straflos davon“, berichtet Julienne Lusenge, Gründerin der Frauenrechtsorganisation SOFEPADI im Kongo.
6. Internationales Wegsehen
Die Rechte von Frauen und Kindern werden mit Füßen getreten, doch die Weltgemeinschaft schaut weg. Das können wir nicht akzeptieren. Deutschland, die Europäische Union, Unternehmen und wir selbst als Verbraucher*innen sind Nutznießer*innen kongolesischer Konfliktrohstoffe. Wir tragen deshalb die Verantwortung, uns für eine Wirtschaft einzusetzen, welche die Menschenrechte von Frauen und Kindern achtet, fördert und aktiv schützt.
Wir fordern
Schluss mit Vergewaltigung als Kriegswaffe
Menschenrechte gelten auch für Frauen. Sie müssen sowohl im Rohstoffgeschäft als auch in den Lieferketten geachtet werden: Recht auf Gesundheit, körperliche Unversehrtheit, Zugang zum Recht, Sicherheit der Person.
Täter vor Gericht stellen, damit die Straflosigkeit ein Ende hat
Die Bundesregierung soll sich konsequent dafür einsetzen, dass sexualisierte Gewalt im Kongo endlich strafrechtlich verfolgt wird: zum Beispiel durch faire, geeignete Gerichtsverfahren.
Deutsche Unternehmen zu Menschenrechten verpflichten
Die Bundesregierung und die Europäische Union müssen Unternehmen verpflichten, Menschenrechte in der gesamten Rohstofflieferkette zu überwachen, einzuhalten und aktiv zu fördern.
Warum engagieren?
Unser politisches Engagement ist umso effektiver, je stärker der Rückhalt aus der Bevölkerung und je bekannter das Unrecht an Frauen und Kindern im Kongo ist. Im Gespräch mit Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen machen wir auf die unhaltbare Situation von Frauen und Mädchen im Kongo aufmerksam. Schwarze Kleidung am Donnerstag in Kombi mit dem Aktionsbutton ist der ideale Gesprächsaufhänger, um deinen
Freunden den Zusammenhang von Konfliktrohstoffen und sexualisierter Gewalt zu erklären. Du bist damit Teil von „Donnerstags in schwarz“ – einer weltweiten Bewegung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), die global auf sexualisierte Gewalt aufmerksam macht. Wir von der Kongo-Kampagne setzen den Fokus dabei auf sexualisierte Konfliktgewalt im Kongo.
Es gibt doch das Lieferkettengesetz?

Das im Juni 2021 in Kraft getretene Lieferkettengesetz vernachlässigt weiterhin die gravierenden Menschenrechtsverletzungen am Beginn der Wertschöpfungskette – wie im Kongo. Das ist nicht akzeptabel.
„Elektromobilität und Digitalisierung dürfen niemals auf Kinderarbeit, Vergewaltigung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufbauen. Wir stehen in der Schuld dieser Frauen. Wir müssen die Überlebenden jedweder Gewalt gegen Frauen in bewaffneten Konflikten endlich ernst nehmen“, so Dr. Denis Mukwege.
Der Friedensnobelpreisträger, Gynäkologe und Menschenrechtsaktivist ist Mitinitiator der Kongo-Kampagne. Seit über 20 Jahren behandelt er Überlebende sexualisierter Gewalt.
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