Tübingen, 19. November 2020. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) wird sexualisierte Gewalt gezielt und nahezu straffrei als Kriegswaffe eingesetzt. Vergewaltigung als Kriegswaffe hat nicht nur physische und psychische Folgen für die betroffenen Frauen und Mädchen. Durch sie wird der soziale Zusammenhalt von Familien und Gesellschaft strategisch zerstört. Die Täter sind Milizengruppen wie auch Soldaten der kongolesischen Armee. Sie verfolgen das Ziel, die ansässige Bevölkerung zu demoralisieren, einzuschüchtern und schließlich Kontrolle über die Gebiete zu gewinnen. Bei den bewaffneten Auseinandersetzungen werden oftmals ganze Dörfer vertrieben und die ökonomischen Grundlagen der Bevölkerung vernichtet. Die Gründe hierfür sind vielfältig und komplex, es geht u. a. um Zugang zu Land, Abbau gewinnbringender Rohstoffe, Misstrauen zwischen Bevölkerungsgruppen und Militarisierung.
Am 25. November 2020, anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, startet deshalb „Die Kongo-Kampagne“ und ruft zur Unterstützung auf.
Wir tragen Verantwortung.
Rohstoffe aus dem Ostkongo wie Coltan oder Kobalt, die oft durch Kinderarbeit in unsicheren Minen gewonnen werden, werden u. a. für die Produktion von Mobiltelefonen und Batterien genutzt – Produkte, die für Digitalisierung und Elektromobilität gebraucht werden. Internationale Unternehmen profitieren von der unhaltbaren Menschenrechtslage. „Elektromobilität und Digitalisierung dürfen niemals auf Kinderarbeit, Vergewaltigung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufbauen. Wir stehen in der Schuld dieser Frauen. Wir müssen die Überlebenden jedweder Gewalt gegen Frauen in bewaffneten Konflikten endlich ernst nehmen“, so der Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege. Dazu gehört auch, einen ganzheitlichen Prozess der Genesung und Rechtsprechung und die Umsetzung von Frauenrechten in der DRC zu unterstützen. Der Gynäkologe und Menschenrechtsaktivist behandelt seit 20 Jahren Frauen, die sexualisierte Gewalt überlebt haben.
Unterschreiben gegen Straffreiheit, für Wiedergutmachung und faire Rohstoffe. Jede*r kann mitmachen.
Für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen in der DR Kongo fordert die Kongo-Kampagne gemeinsam mit Denis Mukwege die deutsche Bundesregierung und die Europäische Kommission auf, sich für die Beseitigung der Straflosigkeit der Täter und damit für ein international anerkanntes und unabhängiges Justizverfahren einzusetzen, das Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in der Demokratischen Republik Kongo verfolgt. Weiter wird die Bundesregierung aufgefordert, deutsche Unternehmen zur Wahrung der Menschenrechte in ihrer Rohstoffbeschaffung und dem Handel zu verpflichten.
Unter www.die-kongo-kampagne.de kann man einfach seine Stimme für die Forderungen abgeben. Hier stehen auch weitere Informationen und künftig aktuelle Nachrichten und Materialien zur Verfügung. Je mehr Menschen bei der Kongo-Kampagne mitmachen, desto mehr Handlungsdruck erfährt die Politik, Schritte zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen in der DR Kongo in die Tat umzusetzen.