Seit über 20 Jahren leitet der Gynäkologe und Gründer Dr. Denis Mukwege das Panzi-Krankenhaus in Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC), einer Uniklinik der Evangelischen Universität Afrika (UEA) mit Schwerpunkt Urogenitalmedizin. Mehr als 50.000 Mädchen und Frauen – Überlebende, die Opfer schwerster sexualisierter Gewalt geworden sind, wurden von Dr. Mukwege und seinem Team behandelt. Etwa zehn betroffene Mädchen und Frauen suchen das Krankenhaus täglich auf und erhalten hier medizinische und psychologische Hilfe. 2018 wurde der Gynäkologe und Menschenrechtsaktivist mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Denn auch politisch setzt sich Mukwege für die Überlebenden sexueller Gewalt ein, indem er die Weltgemeinschaft über die Verbrechen im Kongo, über sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe und strategisches Mittel informiert. Er berichtet über die schweren, andauernden Folgen für die Überlebenden und prangert die Straflosigkeit der Täter an. Bereits 2010 haben die Vereinten Nationen das unermessliche Leid der Menschen und die schweren Menschenrechtsverletzungen im Kongo dokumentiert.
Mukwege rief die Vereinten Nationen auf, sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe zu verurteilen und die Vergewaltiger wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht zu stellen. „Wir brauchen nicht noch mehr Beweise, wir brauchen Taten“. Er ist überzeugt, dass nur dann „eine umfassende Heilung möglich wird, wo Menschen Gerechtigkeit erfahren“. Dabei weist der Menschenrechtsaktivist immer wieder darauf hin, dass die Unruhen und Gewalt im Kongo keine religiösen oder ethnischen Gründe haben, sondern auf seinen Rohstoffreichtum und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Interessen unterschiedlicher, weltweiter Akteure zurückzuführen ist.
Warum Frauen von Rebellengruppen und Soldaten systematisch vergewaltigt und misshandelt werden.
Unerschrocken trotz Todesdrohungen
Seine deutlichen Worte und seine Entschlossenheit, mit der er die Täter auch beim Namen nennt, haben schwerwiegende Folgen für ihn. Immer wieder erhält er Todesdrohungen. Einem Attentat im Jahr 2012 entkam er selbst nur knapp, während sein langjähriger Mitarbeiter Joseph Bizimana ums Leben kam. Nach dem Anschlag ging er für ein Jahr mit seiner Familie ins Exil, kehrte aber wieder zurück, um weiter gegen den „sexualisierten Terror“ im Ostkongo zu kämpfen. „Es waren die Frauen, die mich ermutigt haben zurückzukommen“, so Mukwege. Viele Frauen in Bukavu haben sich für ihn stark gemacht und wollten sogar – unaufgefordert und trotz ihrer eingeschränkten eigenen Mittel – Geld sammeln, damit er zurückkommen könne, weil sie seine Arbeit als Arzt und Partner im Ringen für Gerechtigkeit sehr schätzen und für notwendig erachten.
Der Friedensnobelpreis für den Kampf gegen sexuelle Gewalt
Für seinen Einsatz für Mädchen und Frauen, die Opfer sexualisierter Kriegsgewalt wurden, ist Denis Mukwege mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, unter anderem dem Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen (2008), dem Alternativen Nobelpreis „Right Livelihood Award“ (2013) und dem Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments (2014).
Gemeinsam mit der Jesidin Nadia Murad aus dem Irak erhielt Denis Mukwege 2018 den Friedensnobelpreis für das Engagement gegen sexuelle Gewalt an Frauen.
Mukweges Resolution auf dem Kirchentag: Die Geburtsstunde der Kongo-Kampagne
Mit Deiner Unterschrift für die Kongo-Kampagne unterstützt Du die Forderungen des Friedensnobelpreisträgers Denis Mukwege. Er hat sie auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund gemeinsam mit Difäm und Brot für die Welt verfasst und sofort großen Anklang gefunden: Über 1.500 Menschen unterschrieben vor Ort seine Resolution. Innerhalb kurzer Zeit haben sich mehr als 2.000 weitere Menschen dem Anliegen angeschlossen.
Unter den Unterstützer*innen fanden sich weitere zivilgesellschaftliche Organisationen und Kooperationspartner*innen von Denis Mukwege, die sich zum Bündnis der Kongo-Kampagne zusammenschlossen.
Als Verbündete von Denis Mukwege rufen wir – die Kongo-Kampagne mit allen Unterstützer*innen – die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, sich für ein Ende der Gewalt und der Straflosigkeit im Kongo und für eine faire Rohstoffbeschaffung einzusetzen.
Je mehr Unterschriften wir sammeln können, desto größer ist der politische Handlungsdruck, den wir erzeugen.
Langjährige Wegbegleiter*innen
Viele Organisationen aus dem Bündnis der Kongo-Kampagne sind langjährige Wegbegleiterinnen von Denis Mukwege und fördern seit Jahren seine medizinische und menschenrechtliche Arbeit. Neben seiner Arbeit im Panzi-Krankenhaus leitet Mukwege auch die medizinische Fakultät der Evangelischen Universität in Afrika (UEA), Bukavu. Hier fördert er die flächendeckende medizinische Versorgung durch eine verbesserte Ausbildung.
Mit dem Kompetenzzentrum „Centre d’exellence Denis Mukwege“ wurde eine weitere Initiative von Denis Mukwege mit Unterstützung durch deutsche Organisationen wie Brot für die Welt auf den Weg gebracht: Die Gründung eines Instituts gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und für die Umsetzung ihrer Rechte in Konflikten. Das Institut gehört zur Evangelischen Universität in Afrika (UEA) in Bukavu, der Heimat von Mukwege. Hier sollen nun die Umstände der Gewalt gegen Frauen im Kongo erforscht und dokumentiert werden, um Wege aus der Gewalt zu finden. Frauen sollen aus- und weitergebildet werden, um Führungspositionen in der akademischen Welt und in der Gesellschaft ergreifen zu können. Die Lebensbedingungen und die Rolle der Frau in der Gesellschaft sollen nachhaltig verbessert werden. All dies kann zum Frieden in der Region beitragen.